Wenn man an Jazzgitarre denkt, stellt man sich oft einen klaren, eher neutralen, aber warmen und nuancenreichen Klang vor, der nicht unbedingt mit einem Pedalboard in Verbindung gebracht wird. Effektpedale können jedoch ein großartiger Verbündeter sein, um Ihr Spiel zu bereichern: subtile Hallschichten, ein leichter Boost für ein Solo, sanfte Modulation, um ein Relief zu erzeugen….
Ob Sie traditionellen Jazz, Bebop, Modern Jazz oder Fusion Jazz spielen, es gibt Pedale, die perfekt geeignet sind, um Ihren Klang zu verfärben, ohne ihn zu verfälschen. Hier finden Sie eine Auswahl von 15 Pedalen, die sich ideal für den Jazz eignen, von den transparentesten Overdrives bis hin zu subtilen Modulationseffekten, eleganten Boosts und hochwertigen Reverbs.
Die 15 wichtigsten Pedale für Jazz
Yesterday Effects Defiant Jazz
Traditioneller und moderner Jazz

Dieses Pedal wurde vom legendären Roland JC-120 Verstärker inspiriert und reproduziert den berühmten kristallklaren Clean, der mit Jazz in Verbindung gebracht wird. Es verfügt über den charakteristischen Chorus und Hall in einem kompakten Format. Ideal, wenn Sie diesen Kult-Sound suchen, ohne einen großen Combo mit sich herumtragen zu müssen.
Boss SD-1W Super Overdrive Waza Craft
Solos aufpeppen, ohne den Klang zu zerdrücken

Die SD-1W, die Topversion von „Waza Craft“, kann mehr als nur den Klang „aufheizen“: Sie betont die Mitten und bietet eine sehr dynamische Reaktion auf den Anschlag. Sie ist ideal für Gitarristen, die einen ausdrucksstarken, leicht gefärbten Klang wünschen, perfekt für Solos, die den Mix durchdringen sollen, ohne die runde Jazzigkeit zu verlieren.
Diamond Vibrato
Intime Soli und schwebende Passagen

Ein weiches, musikalisches Vibrato, das eine einfache Melodielinie in eine echte Klangreise verwandeln kann. Sparsam eingesetzt, bereichert es Chorusse und verleiht ihnen eine ausdrucksstarke Farbe, die an eine Hammondorgel erinnert. Im modernen Jazz verleiht es dem Spiel eine fast „vokale“ Dimension.
Tone City Big Rumble
Knappe Budgets, Jazz-Blues-Spiel

Ein erschwingliches Pedal, das sowohl als Booster als auch als leichter Overdrive mit einem Jazz-Modus funktioniert. Es fügt etwas Wärme und Sustain hinzu, ohne den Charakter der Gitarre zu sehr zu verändern. Ideal für Jazzgitarristen, die einen diskreten ersten Effekt für ein kleines Budget ausprobieren möchten.
Xotic Allen Hinds AH Booster
Solos zum Leuchten bringen und Präsenz gewinnen

Dieser Booster wurde entwickelt, um die Gitarre ohne Verfärbung hervorzuheben. Im Gegensatz zum Soul Food, der einen leichten Glanz hinzufügt, respektiert der AH Booster den Klang des Instruments vollständig und dient vor allem dazu, Solos mit viel Headroom Volumen und Sustain zu verleihen.
Mad Professor Sweet Honey Overdrive
natürliche und ausdrucksstarke Wärme hinzufügen

Während der SD-1W die Mitten hervorhebt, ist der Sweet Honey hervorragend in der Reaktion auf den Anschlag. Je lauter man spielt, desto mehr öffnet sich das Pedal. Diese Sensibilität macht es zu einem sehr organischen Pedal, das die Nuancen des Jazz-Spiels berücksichtigt, vom sanften Comping bis hin zu härteren Phrasen.
Warm Audio Jet Phaser
für Fusion-Jazz und atmosphärische Stimmungen

Der Vintage-Phaser par excellence. Er wird von Funk- und Fusion-Musikern verwendet, kann aber auch im Jazz eingesetzt werden, um den Akkorden Bewegung zu verleihen und eine schwebende Atmosphäre zu erzeugen. Im subtilen Modus fügt er eine rhythmische Dimension hinzu, ohne das Spiel zu verfälschen.
NUX Steel Singer Drive Reissue
eine „Dumble“-Färbung testen, ohne sich zu ruinieren.

Dieses Overdrive-Pedal wurde von den berühmten Dumble-Amps inspiriert und bietet einen sanften, singenden Overdrive zu einem sehr erschwinglichen Preis. Durch seine tonale Ausgewogenheit ist es ideal für angereicherte Akkorde und Melodielinien, die ihre Klarheit behalten sollen.
Boss RT-2 Rotary Ensemble
Organische Stimmungen, spiritueller oder moderner Jazz

Wenn Sie Leslie-Sounds und den „Hammondorgel“-Effekt mögen, ist dieses Pedal genau das Richtige für Sie. Es wird häufig in Jazz und Gospel verwendet und erzeugt eine Drehbewegung, die die Gitarre in ein fast organisches Instrument verwandelt. Ein sicherer Wert, um Ihren Begleitungen eine starke Identität zu verleihen.
Electro-Harmonix Soul Food
Solos mit einem kleinen Budget einen Körper verleihen

Der Soul Food ist ein transparenter Overdrive, der von dem legendären Klon Centaur inspiriert wurde und den Klang der Gitarre perfekt respektiert. Er bläst die Mitten nicht künstlich auf, sondern bleibt sehr transparent und wirkt wie ein „Poliermittel“ für den Klang. Er ist perfekt, wenn Sie einen diskreten Booster suchen, der einen bereits warmen Verstärker veredelt, ohne den Charakter der Gitarre zu verändern.
Boss Blues Driver BD-2
Jazz-Blues, Fusion, ausdrucksstarkes Spiel

Der BD-2 ist ein Boss-Klassiker und bietet eine gröbere Körnung als der TS9. Er kann bei geringerer Verstärkung sanft bleiben, aber er eignet sich hervorragend für einen nervöseren Drive, der dem Blues-Rock ähnelt. In einem Jazz-Blues- oder Fusion-Kontext bietet er eine leicht raue Textur, die einen Kontrast zu den glatteren Overdrives bildet.
MXR Dyna Comp
Homogenisierung des Spiels, insbesondere in Gruppen

Ein großer Standard der Kompression. Im Jazz kann sie die Lautstärke zwischen Akkorden und einzelnen Noten ausgleichen und Ihren Noten einen natürlichen Nachklang verleihen (praktisch für Solos). Bei subtiler Anwendung bleibt die Dynamik erhalten, ohne den Ausdruck zu „zerquetschen“.
Strymon Flint
Vintage-Ambiente und intime Balladen.

Ein hochwertiger Hall + Tremolo, der von den Vintage-Schaltungen der 60er Jahre inspiriert wurde. Der Hall verleiht Tiefe und Luft, während das Tremolo ein subtiles Schwingen erzeugt, das an die großen Jazzaufnahmen der 50er und 60er Jahre erinnern kann. Sehr beliebt für seine natürliche und organische Wiedergabe.
Ibanez TS9 Tube Screamer
Gesangssolos, erhöhte Präsenz im Mix.

Der TS9 ist ausgeprägter als der Soul Food: seine Körnung betont die Mitten, mit einer leichten Kompression, die Soli singender macht. In Jazz-Fusionen oder energiegeladenen Kontexten hilft er, den Mix zu durchdringen, während er eine sofort erkennbare Farbe verleiht.
Catalinbread Epoch Boost
Diese Funktion verleiht dem Clean Jazz Wärme und Tiefe.

Inspiriert durch den Vorverstärker des Echoplex, verstärkt der Epoch Boost nicht nur, sondern fügt auch eine leichte Vintage-Patina hinzu. Diese subtile Färbung erinnert an analoge Aufnahmen aus den 60er und 70er Jahren und macht ihn einzigartig, um einem Jazz-Sound Tiefe und einen „Old-School“-Charakter zu verleihen.
FAQ – Pedale und Jazzgitarre
Ist es notwendig, Pedale zu verwenden, um Jazz zu spielen?
Ganz und gar nicht! Jazz ist ein Stil, der sich in erster Linie auf das Spiel des Gitarristen, das Instrument und den Verstärker stützt. Viele der großen Namen (Wes Montgomery, Jim Hall, Kenny Burrell…) spielten ohne jegliche Effekte. Pedale sind daher nicht unbedingt notwendig, aber sie können die Klangpalette erweitern und interessante Nuancen bieten, insbesondere im modernen Jazz und Fusion-Jazz.
Welche Pedale sind für einen beginnenden Jazzgitarristen am nützlichsten?
Für den Anfang sind drei Arten von Effekten besonders empfehlenswert:
- Ein Hall (oder leichtes Delay), um Tiefe zu erzeugen.
- Ein sanfter Boost / Overdrive für Solos.
- Ein Pedal für subtile Modulation (Chorus, Vibrato, Phaser), um den Klang zu färben.
Mit diesem Trio können Sie bereits die meisten Situationen abdecken, ohne Ihr Setup zu verkomplizieren.
Welche Pedale sind im Jazz zu vermeiden?
Generell sollten Sie mit allem, was die Dynamik unterdrückt oder den Klang zu sehr verfälscht, vorsichtig umgehen. Zu aggressive Verzerrungen, extreme Fuzz-Effekte oder sehr lange und satte Delays können die Klarheit von Akkorden schnell trüben. Natürlich ist nichts per se verboten: Im Fusion-Jazz oder im experimentellen Jazz können diese Effekte durchaus ihren Platz haben.
Wie viel muss ich für ein kleines Jazz-Pedalboard investieren?
Mit einem Budget von 200-300 € können Sie sich bereits mit zwei oder drei Pedalen von guter Qualität (z.B. einem Hall, einem sanften Overdrive und einem Chorus) ausstatten. Für fortgeschrittene Gitarristen können Boutique-Pedale mehr Feinheit und Dynamik bieten, aber die Preise steigen oft auf 150 bis 250 € pro Pedal.
Was ist der Unterschied zwischen einem „traditionellen Jazz“-Klang und einem „Fusion-Jazz-Klang“ auf den Pedalen?
- Traditioneller Jazz: Sie bevorzugen einen sehr sauberen, klaren und warmen Klang, manchmal mit etwas Hall und einem leichten Boost für Soli.
- Jazz Fusion: Mehr Sättigung, Modulation und räumliche Effekte werden zugelassen. Der Klang wird dem Rock oder Funk ähnlicher, wobei der harmonische Reichtum des Jazz beibehalten wird.
Ist die Reihenfolge der Pedale wichtig?
Ja, die Reihenfolge hat einen großen Einfluss auf das Endergebnis. Eine einfache Regel für den Anfang:
- Boost / Overdrive
- Modulation (Chorus, Vibrato, Phaser)
- Delay / Reverb.
Es gibt jedoch keine absolute Wahrheit: Manche Gitarristen setzen den Phaser vor den Overdrive oder den Hall an den Anfang der Kette, um einen experimentelleren Klang zu erzielen.